Pfarr­brief - Ka­tho­li­sche Pfar­rei St. Eli­sa­beth Hann. Mün­den mit St. Ju­das Thad­dä­us Land­wehr­ha­gen

17.7. – 8.8.2021, 16. - 18. Sonntag im Jahreskreis

Jesus lässt seine Leute auch ruhen:
Sie dürfen in der Sonne sitzen, ohne ständig
geistliche Gedanken zu haben.

Helmut Thieleke

Eine kleine Geschichte des Sonntags

In diesen Tagen und Wochen, in denen viele von uns Ferien haben, wird wieder bewusst, welchen Stellenwert solch arbeitsfreie Zeit haben kann. Natürlich ist das Empfinden darüber von Mensch zu Mensch unterschiedlich – je nachdem, ob ein Mensch Arbeit hat oder nicht; welche Art von Arbeit, wie groß der Stress ist und wie er empfunden wird usw. Vielleicht auch eine Frage des Alters. Bei mir selbst bemerke ich schon, dass die Ruhepausen immer wichtiger werden, da die Widerstandskraft gegenüber Belastung und Stress mit wachsendem Alter zunehmend geringer wird. Welch ein Glück, dass es da die Ferien gibt. Ein relativ modernes Glück. Denn so etwas wie Ferien gibt es noch nicht so lange. Die Menschen vor - zum Beispiel - 300 Jahren kannten keine Ferien. Besonders die nicht, die ärmer waren. Die mussten immer arbeiten. Wobei: Ganz stimmt das nicht. Einen freien Tag gab es in der Woche – oder sollte es zumindest geben. Das war der Sonntag. Dieser arbeitsfreie Sonntag hat schon eine sehr lange Tradition. Um genau zu sein: In diesem Jahr eine 1.700 Jahre alte Tradition. Am 3. März 321 nach Christus ordnete der römische Kaiser Konstantin I. per Edikt an, dass der Sonntag im römischen Reich arbeitsfrei zu sein habe.

Genau heißt es in dem Edikt: „Alle Richter, die Stadtbevölkerung und die Handwerker sollen am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen.“ Die Bauern durften ihre Felder allerdings bestellen, weil sie von der Witterung abhängig waren. Den Impuls zu dieser Entscheidung hatte die Hinwendung des Kaisers zum christlichen Glauben im Jahr 312 gegeben. Deshalb geht die Geschichtsforschung auch davon aus, dass die „Sonntagsruhe“ ein paar Jahre älter ist, doch ist sie erst in dem Edikt vom März 321 greifbar. Und in einem Edikt vom Juli 321, in dem es heißt, dass es „unwürdig“ sei, am „Sonnentag“ vor Gericht zu streiten; „dieser Tag soll der Verehrung dienen und wohlgefälligen Werken“.

Grundlage dieser Regelung ist die biblische Schöpfungsgeschichte, in der es ja heißt, dass Gott am siebten Tage ruhte. Für die Juden wurde der Sabbat zum Ruhetag, für die frühen Christen der Tag danach: An ihm war Jesus gemäß den Evangelienberichten von den Toten auferstanden. Die Christen kamen am „Tag, den man Sonnentag nennt“, zum Gebet und zum gemeinsamen Mahl zusammen; für die Römer war es der zweite Wochentag – nach dem Saturntag, mit dem die antike Planetenwoche begann. Er war dem unbesiegten Sonnengott „Sol invictus“ geweiht. Erst rund 100 Jahre später wurde in der kaiserlichen Gesetzsprechung aus dem „Sonnentag“ der Tag des Herrn, der „Herrentag“.

Mündener Ökumenisches Friedensgebet

Seit mehr als fünf Jahren treffen wir uns zum ökumenischen Friedensgebet in der St. Blasiuskirche, wenn am Samstagmittag um 12 Uhr die Glocken läuten. In großer Offenheit sind wir bei aller Unterschiedlichkeit gemeinsam auf dem Weg, um unsere Sorge um den Frieden in der Welt im Gebet zu Gott zu bringen. Dabei bitten wir auch um Frieden in uns selbst, in unseren Familien und Gemeinschaften und um den Frieden mit der ganzen Schöpfung. Mit Gebet, Gesang und Musik, mit kurzen Zeiten der Stille und mit der Möglichkeit, Kerzen anzuzünden, geben wir unserem Dank und unserer Hoffnung, aber auch unserem Schmerz und unserer Freude konkreten Ausdruck.

Alle sind herzlich eingeladen, jeden Samstagmittag immer wieder neu für etwa 15 Minuten gemeinsam für den Frieden in der Welt zu beten.

Weitere Informationen:

Matthias Wesseler