Pfarrbrief - Katholische Pfarrei St. Elisabeth Hannoversch Münden mit St. Judas Thaddäus Landwehrhagen

5.1.2019 - 13.1.2019, Hochfest Erscheinung des Herrn

Aus­ge­legt!

Bi­bel­wort: Mat­thä­us 2, 1-12

„… zo­gen sie auf ei­nem an­de­ren Weg heim in ihr Land.“ Die­ser letz­te Halb­satz ist mir sehr wich­tig. Im Evan­ge­li­um soll er aus­drü­cken, dass die Stern­deu­ter auf ih­rem Heim­weg He­ro­des aus dem Weg gin­gen, um ihn nicht auf die Spur Je­su zu füh­ren. Doch für mich hat er eine über­tra­ge­ne Be­deu­tung. Zu­nächst sagt er erst ein­mal aus, dass die Stern­deu­ter in ih­re Hei­mat zu­rück­keh­ren. Sie stei­gen nicht aus dem All­tag aus, son­dern wie­der ein. Doch – so glau­be ich und das ist für mich die über­tra­ge­ne Be­deu­tung – sie las­sen sich ver­än­dert auf ih­re Welt ein. Ih­re Su­che nach dem Mensch ge­wor­de­nen Kind war kein Event, kein aus dem Le­ben he­r­aus­ge­ris­se­nes Er­eig­nis, son­dern ei­ne Etap­pe des Le­bens­we­ges. Das Ziel war die Be­geg­nung an der Krip­pe, doch zum Auf­bre­chen ge­hört auch das Heim­keh­ren: an­ders heim­zu­keh­ren, als sie auf­ge­bro­chen sind. Die drei Kö­ni­ge, die auf­ge­bro­chen sind, ha­ben vie­le zu­rück­ge­las­sen. Doch sie ha­ben die Da­heim­ge­blie­be­nen nicht ver­ges­sen, son­dern - so glau­be ich - wer­den ih­nen von dem er­zählt ha­ben, was sie er­lebt, wer ih­nen wie be­geg­net ist: Gott in ei­nem Kind. Auf­ge­bro­chen sind sie mit dem Stern vor Au­gen, ei­nem gro­ßen kos­mi­schen Zei­chen; sie keh­ren heim mit dem Blick für das Klei­ne, das ver­meint­lich Un­be­deu­ten­de; sie keh­ren heim mit ei­nem Kind in ih­rem Her­zen.

Michael Tillmann

Man muss die Segel in den unendlichen Wind stellen, dann erst werden wir spüren, zu welcher Fahrt wir fähig sind.

P. Alfred Delp SJ

Die Bü­che­rei emp­fiehlt

„Die Schu­le der ma­gi­schen Tie­re“ der lang­er­war­te­te Band 10: Hin und weg! von Mar­git Auer

Gu­te Vor­sät­ze ge­hö­ren zum Jah­res­wech­sel wie Feu­er­werk und Glo­cken­ge­läut. Ich ha­be mich ge­fragt, wo die­ser Brauch sei­nen Ur­sprung hat. Mit Si­cher­heit lässt sich das nicht sa­gen, doch die Wis­sen­schaft geht da­von aus, dass der Brauch, gu­te Vor­sät­ze zu fas­sen, sei­nen Ur­sprung hat im Um­feld be­son­ders stren­ger Pro­tes­tan­ten, bei Cal­vi­nis­ten, Pu­ri­ta­nern oder Pi­e­tis­ten. Zwei Wur­zeln wer­den ge­nannt: zum ei­nen, dass die Men­schen nach den aus­ge­las­se­nen Fei­ern zu Weih­nach­ten und zu Sil­ves­ter wie­der zu mehr Ent­halt­sam­keit er­mahnt wer­den. Die an­de­re Wur­zel ent­springt der grund­sätz­li­chen Angst vor der Sün­de. Gu­te Vor­sät­ze sol­len da­vor be­wah­ren, Op­fer der ei­ge­nen Sünd­haf­tig­keit zu wer­den.
Heu­te ha­ben sich die gu­ten Vor­sät­ze weit­ge­hend aus ih­rem christ­li­chen Ur­sprung ver­selbst­stän­digt. Jahr für Jahr zäh­len zu den Top drei die Vor­ha­ben: We­ni­ger Stress. Mehr Zeit für die Fa­mi­lie. Ge­sün­der le­ben. Ich bin froh, dass der Brauch der gu­ten Vor­sät­ze nicht mehr mit dem christ­li­chen Glau­ben in Ver­bin­dung ge­bracht wird. Was sagt das über un­se­ren Glau­ben aus, wenn das Wich­tigs­te für das neue Jahr die Mah­nung zur Ent­halt­sam­keit und die War­nung vor der Sünd­haf­tig­keit wä­re. Da gru­selt es mich. Da ha­be ich schon keine Lust mehr auf das neue Jahr.

Nichts­des­to­trotz sind gu­te Vor­sät­ze Aus­druck des Wun­sches, dass das neue Jahr gut, ja, bes­ser wer­den mö­ge. Aus­druck des ei­ge­nen Un­be­ha­gens, dass in mei­nem Le­ben und mit mir nicht al­les in Ord­nung ist. Dass ich mit mir selbst mehr im Rei­nen sein, im Frie­den le­ben möch­te.

Frie­den mit mir selbst – ein wich­ti­ges Ziel. Wie fin­de ich ihn? Da­rauf gibt es kei­ne Pa­tent­ant­wort. Ich möch­te Ih­nen mei­ne Ant­wort sa­gen: Lie­be. Kei­ne sehr ori­gi­nel­le Ant­wort, auch nicht sehr kon­kret. Ich mei­ne ei­ne be­stimm­te Form der Lie­be:

Zu lie­ben be­deu­tet für mich auch, dass al­les gut ist, so, wie es ist; dass ich Ja sa­gen kann, wie es ist. Ich sa­ge Ja zu mir, so, wie ich bin, und un­ter­wer­fe mich nicht den gu­ten Vor­sät­zen der Selbst­op­ti­mie­rung. Ich sa­ge Ja zu mei­ner Be­zie­hung und ja­ge kei­nen Trug­bil­dern des Traum­part­ners und der ide­a­len Be­zie­hung nach. Ich sa­ge Ja zu mei­ner Ar­beit mit al­len Hö­hen und Tie­fen und quä­le mich nicht mit den Vor­stel­lun­gen von einer tol­len Kar­ri­e­re. Ich lie­be mich, ich lie­be mei­ne Be­zie­hung, ich lie­be mei­nen Part­ner, ich lie­be mei­ne Ar­beit. Das ist ein Weg zum Frie­den mit sich selbst. Da­bei weiß ich sehr ge­nau, dass ei­ne Lie­be, die al­les gut fin­det, wie es ist, eine Grat­wan­de­rung ist. Denn es gibt Din­ge, die nicht gut sind, wie sie sind. Die ich nicht hin­neh­men darf – sei es bei mir selbst, bei mei­ner Ar­beit oder welt­weit. Doch ich ver­traue da­rauf, dass je­der und je­der Ein­zel­ne ein gutes Ge­spür da­für hat, was nicht hin­nehm­bar ist – und ent­spre­chend han­delt. Das Fun­da­ment aber ist die Lie­be, die Ja sagt.

Mi­cha­el Till­mann

An der Win­ter­stein­schu­le ist was los! Die Jungs sind hin und weg, denn ein Fuß­ball-Cas­ting sorgt für Auf­re­gung. - Ein ma­gi­sches Meer­schwein­chen taucht auf. Das Prob­lem: Es will nicht spre­chen – und ver­krü­melt sich in ei­ne un­ma­gi­sche, müm­meln­de Meer­schwein­chen-Grup­pe. - Und: "Oje, oje, oje!“, jam­mert Eu­le Mu­ri­el. Denn ein Kind aus der Klas­se wird mit sei­nem ma­gi­schen Tier weg­zie­hen …

Al­les ist gut, wie es ist!?

Der Mensch muss sich selbst hinter sich gelassen haben, wenn er keine Ahnung von sich selbst bekommen will.