Pfarrbrief - St. Elisabeth Hannoversch Münden

vom 24.2.2018 bis zum 4.3.2018 - 2. Fastensonntag

Wolken!

„Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme“ (Mk 9, 7). Ausgerechnet am Fest des Lichtes, der schönen Aussicht ins Unendliche, geraten drei Apostel in eine dichte Nebelwand. Plötzlich ist die Wolke da. Und in ihr legt sich der Himmel schonend auf die Erde, „überschattet“ die sonst geblendeten und überforderten Apostel. Da wird die Sichtweite eng.

Ich mag es nicht, wenn das Flugzeug beim Landeanflug in ein Wolkenmeer taucht und im „Blindflug“ navigiert. Nach Lukas bekamen die Jünger es mit der Angst zu tun, sie wurden umhüllt von dieser plötzlich auftauchenden Wolke und verloren Ihn aus den Augen (Lk 9, 34). Die Hymnen der Ostkirche hingegen singen von „leuchtendem Schweben“, von einer „lichten Wolke“, die Christi Göttlichkeit verschleiert und verbirgt. Wir können uns diesen vielleicht schönsten Augenblick im Leben des Mannes aus Nazaret nicht an einem trüben, wolkenverhangenen Tag vorstellen. Diese vom Himmel gesandte Wolke ist keine dunkel lastende Regen­wolke, sie ist schwebendes Zeichen gnädiger, schonender Nähe Gottes.

Ich liebe den wolkenlosen Himmel, aber ich staune über bizarre Wolkenfor­mationen: wie sie fallen und steigen, wie sie schweben und doch Regen und Schnee „tragen“, wie sie unsere Blicke zum Himmel ziehen und doch zur Trennmauer werden zwischen dem erdenschweren Unten und dem unzugänglichen Droben, wie sie nicht zu fixieren sind und uns Betrachter allmählich schwindlig machen. Ich liebe die azurblaue Helle Italiens und zugleich die Bilder der deutschen Romantik (Caspar David Friedrich) mit ihrer Vorliebe für bewölkten Himmel und neblige Stimmungen.

Die Meteorologie kennt „nimbostratische Wolken“. Nimbus, darin steckt göttlicher Glanz, Heiligenschein. Taborlicht scheint auf, und plötzlich zieht die Wolke auf. Sie verhüllt das überwältigende Andere, und die Jünger dürfen eintauchen in einen schützenden Schleierdunst. Hier geschieht keine totale „Aufklärung“ über Jesus. Bezeugt wird ein heilsamer „Wolkendienst“ (John Ruskin). Der Himmel schützt die Jünger vor „Überbelichtung“, vor Überforderung.

Verklärung des Herrn ist ein Spiel von Verbergen und Enthüllen. So zog Jahwe dem Volk durch die Wüste wie eine „Wolkensäule“ voran (GL 464, 3). Was auf dem Berg aufblitzt, ist eigentlich ein Fremdereignis, ein verborgenes Geheimnis, eine „lichte Dunkelheit“, wie die Mystiker sagen. Gäbe es nicht diese Wolke, wäre das Ereignis überhell. Das Erlebnis wäre zu erschütternd.

Nachdem die Wolke weg ist, sehen die Jünger „nur“ noch Jesus, Ihn, in normaler Gestalt, ohne Heiligenschein. Dass Er die Lichtgestalt ist, können die Jünger nur noch glauben. Er ist der Schwerkraft nicht entkommen. Er ist noch nicht der, der auf den Wolken des Himmels entschwinden und als Menschensohn wiederkehren wird (Mt 24, 30).

Ja, in Ihm hat sich der Himmel herabgeneigt auf die Erde. Er wird für uns den Weg hinab ins Tal und dann hinauf auf einen ganz anderen Berg gehen (GL 363, 3). Der normal aussehende Nazarener versetzt uns nicht in ein Wolkenkuckucksheim. Der Glaube „beamt“ mich nicht in eine Traumwelt, lässt uns nicht verzaubert auf „Wolke sieben“ schweben. Der Weg der Nachfolge bleibt auch den drei Zeugen des Lichtwunders nicht erspart, den Auserwählten, denen so etwas befremdlich Schönes beschert wurde.

Einmal dürfen wir in Christus eintauchen. Jetzt sollen wir auf die Stimme aus der lichten Wolke hören, in der sich die unfassbare Herrlichkeit Gottes auf diese Welt herabsenkt und sich zugleich unserem Zugriff entzieht.

Kurt Josef Wecker

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Fabers Schatz von Cornelia Funke

Als Opa nach Amerika zieht, erbt Faber seinen alten Teppich. Angeblich soll der fliegen können. Aber wie das funktioniert, hat ihm Opa nicht verraten. Vielleicht können ihm seine Freunde weiterhelfen? Irgendjemand muss die fremde Schrift auf dem Teppich doch lesen können. Als Faber ein Mädchen aus Damaskus kennenlernt, hilft diese ihm, das Rätsel zu lösen und die Magie des Teppichs reicht viel weiter, als Faber geahnt hat. »Fabers Schatz« ist eine Geschichte von Freundschaft und macht neugierig auf das Fremde in unserem eigenen Land.

Aus unserer Gemeinde sind verstorben

Herr Hubert Wittwer verstarb im Alter von 88 Jahren. Die Trau­er­fei­er mit Ur­nen­bei­set­zung findet am Freitag, dem 2.3.2018, um 14:00 Uhr auf dem Friedhof Gimte statt.

Frau Dorothea Schmidt verstarb im Alter von 95 Jahren. Die Trau­er­fei­er mit Ur­nen­bei­set­zung findet am Freitag, dem 9.3.2018, um 9:30 Uhr auf dem Friedhof Her­manns­ha­gen statt.

Herr, gib ihnen die ewige Ruhe
und das ewige Licht leuchte ihnen.
Herr, lass sie ruhen in Frieden.
Amen.